Ein Orchestrion für das Museum im Westrich


Das Museum im Westrich in Ramstein hat ein neues Vorzeige-Exponat: ein komplett restauriertes „Orchestrion“. Vergangene Woche wurde der exotische Musikautomat in den Räumen des Museums vorgestellt.

Thomas Hemm, Vorstandsmitglied des Förderkreises Heimatmuseum der Verbandsgemeinde Ramstein-Miesenbach beschrieb anhand zahlreicher Fotografien die einzelnen Schritte der Restaurierung, die sich über drei Jahre hinzog und viel Improvisationstalent verlangte. Der gelernte Schreiner und Werkzeugmacher hatte sich bereit erklärt, das Möbelstück aus dem Gasthaus Scheuermann in Steinwenden, das um das Jahr 1910 von den Musikwerken Lochmann in Leipzig gefertigt wurde und 20 Jahre in einem Abstellraum verbrachte, wieder auf Vordermann zu bringen.

Damit begann für den 62-jährigen Handwerker ein arbeitsreiches, spannendes und von Überraschungen geprägtes Abenteuer. Rund 500 Stunden, so schätzt Hemm, habe er in die Restaurierung investiert, sich bei Fachleuten und Museen Rat geholt und dabei geschätzte 2.000 Kilometer zurückgelegt. Waren die Kosten der Restaurierung ursprünglich auf einen mittleren fünfstelligen Betrag geschätzt worden, so konnte das Orchestrion vergangene Woche, auch Dank der Unterstützung durch die Zukunftsregion Westpfalz (ZRW), kostenlos dem Museum übergeben werden. Möglich wurde dies auch dank des Klavierstimmers Mark Wischnewski aus Landstuhl, der die Klaviervorrichtung des Musikautomaten zum Laufen brachte und ebenfalls nichts dafür verlangte.

Thomas Hemm mit Orchestrion

Die ursprünglichen Anschaffungskosten schätzte Hemm auf den heutigen Wert von rund 30.000 Euro. Der Automat wurde mit Geldmünzen gefüttert und sollte ein Orchester ersetzen und zur Unterhaltung der Gäste dienen. In der nachgebildeten Gastwirtschaft im Obergeschoß des Museums im Westrich hat das Orchestrion seinen Platz gefunden. Mit dem „Rheinlied“ und dem Schlager „Oh du mein Pusselchen“ demonstrierte Thomas Hemm die Funktion des Automaten. Der Förderkreis Heimatmuseum hatte dazu die Sängerin Isabel Kennel und den Sänger Michael Fischer engagiert, die, begleitet von Margot Jarr am Klavier und in historischer Kostümierung, einige Lieder vortrugen, darunter auch das Rheinlied und das „Pusselchen“.