Docu Center Ramstein ist "Museum des Monats"


Das „Docu Center Ramstein“ (DCR) ist ausgezeichnet als Museum des Monats. Staatssekretär Janosch Littig vom Kultusminsterium in Mainz überreichte die Urkunde Freitag vergangener Woche an den Leiter des DCR Jens Pakenis, der sich bei seinem gesamten Team sowie allen Unterstützerinnen und Unterstützer bedankte. Sein besonderer Dank galt dem ehemaligen Leiter und „geistigen Vater“ des DCR Michael Geib sowie seiner Mitarbeiterin Dr. Claudia Gross, die sich vor allem um die Inventarisierung der Objekte verdient gemacht hat.

„Ramstein, Germany“ ist durch seinen US-Flugplatz weltweit bekannt. Das benachbarte Kaiserslautern kennt man international als „K-Town“. Seit fast 70 Jahren prägt die Präsenz des US-Militärs die Pfalz und das gesamte Bundesland Rheinland-Pfalz – wirtschaftlich, kulturell, gesellschaftlich und umweltpolitisch. Nicht umsonst wurde die Region einst als „Flugzeugträger des Westens“ bezeichnet.

Das „Dokumentations- und Ausstellungszentrum zur Geschichte der US-Amerikaner in Rheinland-Pfalz“, kurz Docu Center Ramstein (DCR), widmet sich der wissenschaftlichen Aufarbeitung und Vermittlung dieser nicht immer einfachen und vielseitigen Geschichte. Zwischen Militärgeschichte und Alltagskultur beleuchtet das DCR die amerikanischen Präsenz in Rheinland-Pfalz und macht diese in einer Ausstellung erlebbar.

Die Geschichte der US-Amerikaner prägte das Land und die Region in vielen Bereichen zwischen dem Ende des Zweiten Weltkriegs und dem Ende des Kalten Kriegs. Bereits 1947 wurden erste US-Einheiten in Kaiserslautern-Einsiedlerhof stationiert. 1951 begann der Bau von fünf Militärflugplätzen in Rheinland-Pfalz, zwei davon in der Westpfalz: Ramstein und Sembach, die anderen in Bitburg, Hahn und Spangdahlem. Kurz darauf kamen Bunkeranlagen, Kasernen und Versorgungseinrichtungen hinzu. Mitte der 1950er Jahre waren rund 90.000 amerikanische Soldaten in Rheinland-Pfalz stationiert.

Mit dem Ende des Kalten Krieges änderte sich die Lage: Viele ehemals militärisch genutzte Flächen wurden zu Konversionsflächen, während der Stützpunkt Ramstein zum größten Militärflugplatz außerhalb der USA ausgebaut wurde. Hinzu kamen das Hospital in Landstuhl und Armeeeinheiten in Kaiserslautern. Heute leben rund 50.000 US-Amerikaner in der Region – die größte Gemeinschaft in ganz Europa. „Ramstein, Germany“ ist bis heute weltweit ein Begriff. Ohne Übertreibung kann man sagen, dass hier deutsche, europäische – ja internationale Geschichte geschrieben wurde und bis heute geschrieben wird.

Blick in die Ausstellungsräume


2013 eröffnete das Dokumentationszentrum im „Containerdorf“ am Reichswald Stadion in Ramstein seine Tore für Besucherinnen und Besucher. In der zweisprachigen Dauerausstellung werden die Präsenz der US-Amerikaner und ihre Folgen für die Region zwischen Nachkriegszeit und Gegenwart erlebbar. Drei Container thematisieren die allgemeine Geschichte, die US-Clubs und ihr „American Way of Life” sowie die Flugtagkatastrophe von 1988 auf der Ramstein Air Base - bis heute die schwerste Flugschau-Katastrophe weltweit. Eine separate Containereinheit zeigt wechselnde Sonderausstellungen.

Publikationen, Tagungen, Exkursionen und Begleitprogramme machen die Geschichte greifbar und vermitteln wirtschaftliche, kulturelle, gesellschaftliche und umweltpolitische Aspekte der US-Präsenz in Rheinland-Pfalz. Das Docu Center Ramstein wurde 2007 von der Verbandsgemeinde Ramstein-Miesenbach gegründet, die seither Trägerin der Einrichtung ist.

Objekte, die Geschichte erzählen – Die Sammlung des DCR

Neben der Ausstellung ist das DCR ein Forum für Forschung, Austausch und Diskussion. Im Mittelpunkt stehen Sammel- und Forschungstätigkeit: einzigartige Dokumente, Objekte und Informationen werden gesichert, ausgewertet und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Ergänzt wird die Sammlung durch ein Standortarchiv, eine Fachbibliothek sowie eine Zeitzeugendatenbank. Über die Jahre ist so eine landesweit einmalige Spezial-Sammlung entstanden.

Die Sammlung reicht dabei vom fast fünf Tonnen schweren Wachhaus der ehemaligen Generalsvilla in Kaiserslautern über Munitionskisten aus Miesau bis hin zu kleineren Objekten wie Anstecknadeln zur „Operation Lindwurm“. Auch handgemalte Plakate aus den 1950/60er Jahren von Hans Lesmeister, Uniformen, Fotografien, Filme und Standortzeitungen gehören dazu. Jedes Objekt erzählt eine eigene Geschichte – vom Alltag über Kultur bis hin zu politischen und militärischen Ereignissen. An die 1.500 Sammlungsstücke sind online bei museum-digital zugänglich.

Öffnungszeiten des DCR von April bis 2. November:
Dienstag bis Freitag von 14:00 – 17:00 Uhr geöffnet
Der Eintritt ist frei. Für Gruppen und Schulklassen werden nach Absprache Führungen und Begleitprogramme in deutscher und englischer Sprache angeboten.